Gelenk- und Operationszentrum Heide
Gemeinschaftspraxis für Unfallchirurgische und  Orthopädische Operationen

Ulnarisrinnen-Syndrom
Das Ulnarisrinnen- oder N.ulnaris -Syndrom ist ein weiteres Nervenengpasssyndrom der oberen Extremität, welches sich mit Taubheits- u/o Kribbelmißempfindungen der Hand bemerkbar macht. Die Beschwerden betreffen typischerweise den Klein- und Ringfinger und somit kann durch diese Ausprägung häufig schon eine Abgrenzung zum Karpaltunnel-Syndrom erfolgen.


Die Ursache des Ulnarisrinnen-Syndroms sind typische Engstellen am und in der Umgebung der Innen-/Rückseite des Ellenbogens („Musikantenknochen“). Hier verläuft der Ulnaris- oder Ellennerv in einer Knochenrinne, geführt und geschützt durch typische Bindegewebsstränge und wird durch die Scharnierbewegung des Ellengelenkes einer hohen mechanischen Belastung ausgesetzt.
Insbesondere das wiederholte Aufstützen des gebeugten Gelenkes, z.Bsp. beim Telefonieren oder Arbeiten am Computer, aber auch Zwangshaltungen vor allem nachts und gewisse Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes mellitus oder eine chronische Niereninsuffizienz begünstigen eine anhaltende Reizung und wiederkehrende, entzündliche Reaktion des Nerven und des umgebenden, schützenden Bindegewebes - der Nervenscheide und der Knochenhaut. Dies führt zu Veränderungen und insbesondere Verdickungen des Gewebes und im Verlauf zu einer weiteren Zunahme der Engstellen.

Symptome
Zusätzlich zu den o.g. Taubheits- und Kribbelmißempfindungen des Ring- und Kleinfingers, können sich beim fortgeschrittenen, chronischen Verlauf des Ulnarisrinnen-Syndroms auch Lähmungen der Finger und Hand einstellen (Abspreiz-Fehlhaltung des Kleinfinger und Fallhand). Wie beim Karpaltunnel-Syndrom erfolgt neben der sorgfältigen klinischen Beurteilung durch uns Chirurgen, eine zusätzliche Bestätigung der Diagnose durch die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit des Ulnarisnerven eines Neurologen.

Therapie
Konservative Therapiemöglichkeiten sind neben antientzündlichen Medikamenten (z.Bsp. Diclofenac, Ibuprofen und insbesondere Cortison) eine (nächtliche) Ruhigstellung durch eine Bandage und ein Vermeiden der ursächlichen Fehlbelastung.

Operation
Bei einem chronischen und konservativ nicht beherrschbarem Ulnarisrinnen-Syndrom, oder insbesondere, wenn bereits Lähmungserscheinungen vorliegen, wird zu einem chirurgischen Eingriff geraten. Dieser Eingriff erfolgt bei uns grundsätzlich ambulant in einer kurzen Vollnarkose (15-20 min). Über einen 5-7 cm messenden Hautschnitt über der Innenseite des Ellenbogens werden die Engstellen, die den Nerven beeinträchtigen können, beseitigt, Verklebungen durch das chronisch entzündliche Geschehen gelöst und die Freigängigkeit des Nerven überprüft. Der Nerv wird hierbei nicht in seiner Lage verändert.

Nachbehandlung

 Nach der Operation wird ein Verband angelegt; eine Gips-Ruhigstellung erfolgt nicht, damit möglichst die Bewegungsfähigkeit im Ellenbogen unbeeinträchtigt bleibt. Arbeitsunfähigkeit wird von uns – in Abhängigkeit des beruflichen Tätigkeitsbereiches – für 2-4 Wochen attestiert. Nach dem ersten Verbandswechsel genügt ein Abdecken der Wunde mittels Pflaster und der Kontakt mit Wasser und Seife im Rahmen der Körperpflege ist erlaubt. Ein Entfernen von Hautfäden entfällt bei Verwendung von selbst- auflösenden Fäden. Die vor der Operation beklagten Symptome, werden von unseren Patienten üblicherweise als „schnell“ rückläufig beschrieben – wenngleich im Allgemeinen und ebenfalls analog zur Operation beim Karpaltunnel-Syndrom, erwarten wir ein Verschwinden der Symptome orientiert an der Dauer der zuvor bestehenden Symptome über 6 Wochen bis 6 Monaten.